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Die Niere

Hinweis

Zum Verständnis:
Die Nieren "reinigen" das durch sie strömende Blut (bis 1000 l pro Tag), indem wasserlösliche Stoffwechselpodukte angereichert und mit Wasser als Urin in die Blase abgegeben werden. Dort wird der Urin gesammelt und die Ausscheidung kontrolliert.
Mit der Salz- und Wasserabgabe wird gleichzeitig auch der Wasserhaushalt geregelt, da für das Funktionieren des Organismus eine konstante Elektrolytkonzentration aufrecht erhalten werden muss.
Über die Niere werden nicht nur die körpereigenen Stoffwechselprodukte ausgeschieden, sondern auch Arzneimittel und deren Stoffwechselprodukte, sowie Umweltgifte.
Zur Feststellung der Nierenfunktion werden im Blut und im Urin die Konzentrationen von harnpflichtigen Stoffen (meist Creatinin und Harnstoff) gemessen, woraus Rückschlüsse auf die Nierenfunktion schon vor dem Vorliegen von Krankheitserscheinungen gezogen werden.
Eiweiße (Albumin) sind im Urin normalerweise nur in geringen Konzentrationen enthalten. Ihr massives Auftreten im Urin - besonders die mit einem hohen Atomgewicht (=große Moleküle)- kennnzeichnen eine Nierenschädigung, dessen Ausmaß aus dem Typ der nachgewiesenen Eiweißkörper diagnostiziert werden kann.

Creatinin
Creatin - ein Vorläufer des Creatinin wird in der Leber gebildet und von den Muskeln aufgenommen. Das Creatinphosphat dient dem Muskel als Energiespeicher, denn bei der Muskelanspannung wird durch Spaltung des Creatinphosphats chemische Energie in mechanische umgewandelt. Creatin wird in Creatinin umgewandelt, an das Blut abgegeben und über die Niere ausgeschieden, sodass es bei funktionierender Filtration der Niere zu keiner Anreicherung im Organismus vorkommt. Der Creatininpool im Organismus ist von der Muskelmasse und der mit der Nahrung aufgenommenen Menge abhängig.
Bei starker Reduktion der Filtrationsrate wird der obere Referenzbereichswert überschritten, wobei bei sehr hoher Konzentration auch eine Elimination über den Darm eintreten kann und damit die verbliebene Nierenleistung überschätzt wird.

Referenzbereich:
Erwachsene Frauen: 0,47 bis 0,90 mg/dl
Erwachsene Männer: 0,55 bis 1,10 mg/dl

Umrechnung in Stoffmengenkonzentration: mg/dl x 88,4 = µmol/l
Referenzbereich auf enzymatische Methode bozogen; methodenabhängig



Creatinin
Creatinin-Clearance

Die Creatinin-Clearance wird ermittelt, um besser als nur mit der Creatininkonzentration im Serum allein Aussagen zur Filtrationsrate der Niere zu treffen.

Dabei wird so vorgegangen:
  1. Entnahme von 2 ml Blut zur Creatininbestimmung.
  2. Sammeln von Urin über einen Tag und eine Nacht (24h), beginnend morgens um 7.00 oder 8.00 Uhr.
    Zuerst wird die Blase entleert. Dieser Urin wird jedoch nicht gesammelt. Von diesem Zeitpunkt wird bis zum nächsten Morgen um die gleiche Zeit (dieser Urin gehört noch dazu) gesammelt. Durch ausreichendes Trinken sollte ein Harnfluss von > 1 ml/min aufrecht erhalten werden.
  3. Besimmung der Creatininkonzentration im Sammelurin.
  4. Berechnug des Clearance-Wertes. Dazu müssen neben dem Sammelvolumen auch die Größe und das Körpergewicht des Patienten bekannt sein.


Clearance-Resultate werden auf 1,73 m2, die Standardoberfläche einer 75 kg schweren Person bezogen.
Die Körperoberfläche des Patienten wird anhand sener Größe und des Gewichtes aus Nomogrammen entnommen und die Clearance nach der Clearance-Formel berechnet.
Sollten Sie den "Microsoft Internet Explorer" benutzen, können Sie zur Berechnung Ihrer Körperoberfläche auch diesen ⭢ Rechner anwenden.


Creatinin-Clearance
Clearanceformel:

C [ml / (min x 1,73 m2)] = (U x Uvol x 1,73) / (S x t x KO)

  • C = Clearance in ml pro min
  • U = Kontentration von Creatinin im Urin
  • S = Konzentration von Creatinin im Serum, Mittelwert aus Proben zu Beginn und Ende der Sammelperiode
  • Uvol = Urinmenge pro Sammelzeit in ml
  • t = Sammelzeit in min
  • KO = Körperoberfläche des Patienten


Referenzbereich:
Erwachsene: über 110 ml/(min x 1,73 m2 Körperoberfläche)

Referenzbereich auf enzymatische Methode bezogen; methodenabhängig
Clearance-Formel
Harnstoff
Beim Abbau der Eiweiße in der Leber entstehen Aminosäuren, die entweder als Bausteine neuer Eiweiße dienen oder weiter zersetzt werden. Dabei etsteht das hochgiftige Ammoniak, das jedoch in ungiftigen Harnstoff umgewandelt und als wasserlösliches Produkt über die Nieren ausgeschieden wird.
Die Ausscheidung ist von der Eiweißaufnahme, dem Eiweißstoffwechsel, der Leberfunktion und vor allen Dingen von der Nierenfunktion abhängig, wobei es erst bei einer Einschränkung der Filtrationsrate um 75% zu einer deutlichen Harnstofferhöhung im Blut kommt.
Die Begriffe Harnstoff und Harnstoff-N (Harnstoff-Stickstoff) werden in der medizinischen Diagnostik synonym verwendet. Der Harstoffgehalt wird aus dem Harstoff-N-Wert durch Multiplikation mit dem Faktor 2,14 berechnet.

Referenzbereich:
Erwachsene: 17 bis 43 mg/dl

Angabe von Harnstoff in mg/dl
Umrechnung in Stoffmengenkonzentration: Harnstoff: mg/dl x 0,1665 = mmol/l
Harnstoff-N: mg/dl x 0,3651 = mmol/l



Harnstoff
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